Spitzensportler wird KAKS Mutmacher!

Datum: 28.08.2017 | Kategorie(n): Mutmacher, News, Team

„Wir vom Deutschen Behinderten Sportverband wollen ihn auch international laufen sehen“, sagt die Bundestrainerin Simone Lüth über Marcel, den neuesten Zugang bei den KAKS Mutmachern.

Mein Name ist Marcel. Ich bin 1993 geboren, sechs Monate nach meiner Geburt erhielt ich die Diagnose bilaterales Retinoblastom. Ich habe rechts ein Glasauge, auf meinem linken Auge habe ich nur eine Sehkraft von 2-3% – das mag wenig klingen, aber ich komme und bin schon immer erstaunlich gut damit zurechtgekommen.

Im Kindergarten gab es überhaupt kein Problem: ich habe genauso mit den Kindern gespielt wie alle anderen auch, für die Kinder war das ganz normal.

Ich war Zeit meines Lebens auf Schulen für Sehbehinderte. Für mich optimal: Ich bin nie gemobbt worden, man konnte auf meine besonderen Bedürfnisse eingehen, ich hatte eine super Schulzeit, war nie irgendetwas besonderes: ich wurde ganz normal behandelt. Zuhause war es genauso: Eigentlich müsste ich mich gesetzlich gesehen kennzeichnen, dass ich sehbehindert bin, was ich aber nicht tue, da ich vom Großteil meiner Familie, von Freunden und Bekannten genauso behandelt werde wie jeder andere „normale“, sehende Mensch auch. Und ich mache auch, was „normale“ Menschen tun: Ich habe wie jedes andere Kind auch Fahrradfahren gelernt, bin Fußball spielen gegangen und habe alles das getan, was alle Kinder mögen. Und so mache ich es jetzt auch als Erwachsener: ich habe nach meiner Schule erst eine Ausbildung zum Masseur und medizinischen Bademeister gemacht und absolviere zur Zeit eine zweite Ausbildung zum Physiotherapeuten. Wenn ich nicht arbeite verbringe ich viel Zeit auf dem Sportplatz: Ich habe früh meine Leidenschaft für die Leichtathletik entdeckt: bei der Behinderten-Deutschen Meisterschaft in Erfurt habe ich 2017 drei Goldmedaillen gewonnen: eine über 100 Meter (11,48 Sekunden), eine über 200 Meter (24,67 Sekunden) und im Weitsprung (6,07 Meter). Wenn ich nicht gerade aktiv Sport treibe, gehe ich meinem anderen großen Hobby nach und besuche Heim- und Auswärtsspiele von Borussia Dormund.

Ich kannte nie jemanden, der auch ein Retinoblastom hatte, hatte nie Kontakt zu anderen Erkrankten, aber ich hätte ihn mir gewünscht: einfach um Erfahrungen auszutauschen, Tipps zu bekommen, mal zu hören, wie andere damit leben.

Ich bin irgendwann im Netz auf die KAKS gestoßen. Und irgendwie war ich neugierig, andere mit der gleichen Erkrankung kennenzulernen. Vor allem aber habe ich mich an die KAKS gewandt, weil ich anderen Menschen sagen möchte, dass das Leben genauso schön sein kann, wie wenn man die Erkrankung nicht hat. Auch wenn es am Anfang schwer ist für die Familie oder auch für einen selbst: man muss das Beste draus machen und das geht auch!

28.08.2017 | Mutmacher, News, Team